Reisen & Mobilität

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Thailand, Indonesien, Kuba, die Malediven oder die Dominikanische Republik gehören bei uns zu den beliebtesten Urlaubsregionen. Die Urlaubsbilder zeigen jedoch nicht, dass diese Regionen auch zu den armen Ländern der Welt zählen. Entwicklungsländer machen als Reiseziel einen Anteil von 16,2 Prozent des weltweiten Tourismus aus, Tendenz steigend. Die Reisenden sind in den Urlaubsorten häufig ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, denn ihre Reiselust schafft Arbeitsplätze und bringt Geld ins Land. Doch nicht immer geht diese Rechnung auf. Die entstehenden Jobs, zum Beispiel als Zimmermädchen oder Souvenirverkäufer, bieten den Ansässigen oft nur geringe Verdienst- und kaum Aufstiegsmöglichkeiten. Besonders bei Pauschalreisen und All-Inclusive-Angeboten profitieren fast ausschließlich die Reiseveranstalter, während nur ein Bruchteil der Gewinne in den Reiseländern ankommt.
Die Schattenseiten des Sonnenhungers
Eine der schlimmsten Schattenseiten des weltweiten Tourismus ist die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Frauen in vielen Ferienregionen, vornehmlich in Entwicklungsländern. Jedes Jahr werden mindestens 2 Millionen Kinder Opfer von sexueller Ausbeutung. In jüngster Zeit rührt sich jedoch in vielen Ferienorten Widerstand gegen die sexuelle Ausbeutung.
Doch auch in anderen Bereichen hat der Tourismus seine Schattenseiten. Häufig werden ansässige Bauern und Fischer vom Zugang ihrer Erwerbsgrundlagen abgeschnitten, indigene Völker diskriminiert sowie ethnische und religiöse Minderheiten vertrieben, um Land und Landschaft für den Tourismus fit zu machen.
Reisen bedeutet, anderen Menschen mit anderen Kulturen und Gewohnheiten zu begegnen. Reisen bietet die Möglichkeit, Fremdes aus erster Hand kennen zu lernen. Von einem Dialog der Kulturen ist man im weltweiten Tourismusgeschäft jedoch meist weit entfernt. Touristenländer entwickeln in der Regel eine besondere „Dienstleistungskultur“, die wenig mit der ursprünglichen Kultur des Urlaubslandes zu tun hat. Die lokale Bevölkerung verdingt sich häufig im Rahmen der Unterhaltung der Gäste. Die Begegnung mit der Kultur des Reiselandes erschöpft sich nicht selten in platter Folklore. Dennoch bedeutet Tourismus nicht automatisch einen Kulturverlust. Denn behutsam geplant, kann Tourismus zum Beispiel die Lebenssituation indigener Völker verbessern. Immer jedoch verändert der Kontakt mit Touristen die Kultur der Zielregion.
Anders reisen
Für einen nachhaltigen Tourismus kommt es deshalb vor allem darauf an, wie Reisen gestaltet werden. Unter dem Stichwort „Nachhaltiger Tourismus“ oder „Ökotourismus“ boomt derzeit eine neue Branche. Denn sowohl in den Reiseländern als auch in den Heimatländern der Touristen steigt das Interesse an umwelt- und sozialverträglichem Tourismus, der wirklich zu einer langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung der Reiseländer beiträgt.
Als Reisende sind wir Gäste in einem fremden Land. Aus diesem Grund sollte man sich so verhalten, wie man es von Gästen im eigenen Haus auch erwarten würde. Um zu wissen, was Do´s und Don´ts im jeweiligen Land sind, sollten Sie sich vorher mit der Lebensweise der Menschen vertraut machen.
Tipps für Ihre faire Reise
- Versuchen Sie, All-Inclusive-Reisen, die die ansässige Bevölkerung zu einem erheblichen Teil von den Einnahmen aus dem Tourismus abschneiden, zu vermeiden.
- Nutzen Sie vor Ort lokale Geschäfte, Restaurants, Taxis, etc. und lassen Sie damit die lokale Bevölkerung von Ihrem Urlaub profitieren.
- Wählen Sie bei der Buchung Ihrer Reise einen Anbieter, der auf Frauenförderung, den Schutz von Kindern und die Ausbildung lokaler Arbeitskräfte Wert legt.
- Unterziehen Sie die Wirkung der eigenen Urlaubsreise einem Check. Einen von der VERBRAUCHER INITIATIVE e.V., dem Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) und dem WWF Deutschland entwickelten Online-Test finden Sie unter www.reisekompass-online.de.
- Reisen Sie mit Qualitätsanspruch! Der Verein Forum anders reisen zielt nicht auf den Massenmarkt, sondern auf die besonderen Qualitätsansprüche von Natur- und Kulturreisenden ab. Dem Verband gehören über 100 kleine und mittelständische Reiseveranstalter an. Angestrebt wird eine Tourismusform, die langfristig ökologisch tragbar, wirtschaftlich machbar sowie für ortsansässige Gemeinschaften ethisch und sozial gerecht ist.